Bulimie/Ess-Brechsucht - Allgemeine Informationen

von Krisenintervention an Schulen
22. März 2021

Was ist Bulimie/ Ess- Brechsucht?

Bulimische Menschen wirken vom äußeren Erscheinungsbild häufig scheinbar normal, meist schlank. Sie sind sehr gepflegt und ehrgeizig. Es ist kaum zu erkennen, dass sie Probleme haben und Hilfe benötigen. Im sozialen Umfeld ist eine Bulimie vermutlich schwerer zu erkennen als eine Magersucht. Wichtig ist dabei wie bei allen anderen Störungen für den Laien auch, die Probleme zu erkennen und nicht die einzelne Störung genau zu diagnostizieren. Nachdem das Essverhalten eher heimlich geschieht weil es schambesetzt ist, fallen vor allem Selbstekel, und das Gefühl der Person abnorm zu sein, zunehmende soziale Isolation und Vernachlässigung von Interessen sowie depressive Verstimmungen und vermehrte sportliche Aktivitäten auf. Weiters wird auch das Essverhalten in der Öffentlichkeit stark kontrolliert. Es kommt im Alltag zu andauernder, übertriebener Beschäftigung mit Figur und Gewicht, zu krankhafter Furcht davor, dick zu werden, zu scharf definierten, sehr niedrigen persönlichen Gewichtsgrenzen, zu versuchtem Rückgängigmachen der Kalorienzufuhr nach einer Essattacke und zu selbstinduziertem Erbrechen. In der Regel kommt es immer wieder zu Fressattacken, bei denen oft größere Mengen verschlungen werden, welche im Vergleich die meisten Menschen in einem solchen Zeitraum nicht zu sich nehmen würden.

Nach diesen Fressattacken kommt es zu Maßnahmen, um einer Gewichtszunahme gegenzusteuern (kompensatorisches Verhalten). Diese Maßnahmen können sein: selbst ausgelöstes Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln, übermäßige körperliche Betätigung etc. Bei den Fressattacken haben viele der Betroffenen das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. In Folge dessen kommt es auch zu körperlichen Folgeschäden wie Herzrhythmusstörungen, Kreislaufproblemen, Zahnschmelzschäden, Elektrolytentgleisungen (Kalium-/Magnesiummangel) und/oder Nierenschäden. Auch kann die Regelblutung ausbleiben sowie Schlafstörungen und Konzentrationsstörungen entstehen. Im seelischen Bereich ist ein starkes Ambivalenzverhalten, deutliches Wenn-dann- und Schwarz-Weiß-Denken, Perfektionismus, Abwertung der eigenen Person und anderen bis hin zu Selbsthass und Depressionen feststellbar. Häufig kommt es zu Verleugnung der Essstörung und die Betroffenen sind bemüht, eine unauffällige Fassade aufrecht zu erhalten.

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F. Juen, H. Siller: Universität Innsbruck (2009)

Autor/en: 

F. Juen, H. Siller (2009)

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